Am 16. Oktober 2022

Künstlich generiert: Warum von KI erzeugte Fotos längst im Alltag angekommen sind

Text-zu-Bildgeneratoren schaffen künstliche, authentische Fotos auf Anweisung. KI-Bilder gelangen bereits durch Bildagenturen und Werbung in unseren Alltag, Microsoft integriert die Lösung in Office.

Es ist in den Augen vieler Konsumentinnen und Konsumenten reine Zukunftsmusik: Auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Algorithmen wie die KI Dall-E und Stable Diffusion erzeugen künstliche Fotos, die von echten Bildern aus der Realität kaum bis gar nicht zu unterscheiden sind.

Fotorecherche ersparen und passende Fotos mit KI selbst erzeugen

Der Vorteil liegt auf der Hand: Aufwände, für alle möglichen Situationen und Themen spezifisch passende Fotos zu produzieren, entfallen. Außerdem hat man das benötigte Foto schnell griffbereit – ganz unabhängig davon, ob man es für seine berufliche Präsentation benötigt oder als Verlag seinen Artikel damit bebildert. Der Zeitvorteil ist enorm, Fotorecherchen benötigen oft mehrere Minuten Zeit. Da fällt es doch leichter, die Idee aus der Phantasie einzutippen und gleich das passende Foto generiert zu bekommen.

Rechtliche Unsicherheiten und keine Kennzeichnungspflicht für KI-Fotos

Und genau hierbei lassen sich bereits Nachteile entlarven: Einerseits führt die Verwendung solcher automatisiert generierten Fotos zu rechtlichen Unsicherheiten. Denn eine Garantie abgeben, dass die KI nur mit lizenzfreien Werken angelernt wurde, möchte niemand abgeben. Das bedeutet auch, dass Bestandteile von geschützten Werken in den Ergebnissen der Bildgeneratoren auftauchen können. Juristische Probleme hat es daher auch in der Praxis bereits gegeben. Im zweiten Fall, nämlich der Bebilderung von journalistischen Artikeln, fehlt bisher jegliche Kennzeichnungspflicht. Eine Leserin oder ein Leser kann schlicht nicht mehr beurteilen, ob das Foto echt ist. Die Grenzen zwischen Fotos der Realität und künstlich erzeugten Werken verschwimmen – eine der besten Grundlagen für generelles Misstrauen, ein Nährboden für Fake News. Wem kann man denn dann überhaupt noch trauen?

Von KI erzeugte Fotos sind längst Alltag in Nestlé- und Heinz-Werbung

Wer glaubt, dass das Thema der von KI erzeugten Fotos aktuell rein theoretischer Natur entspringt, reibt sich spätestens seit dem 13. Oktober 2022 verwundert die Augen: Auf seiner Ignite-Konferenz teilte Microsoft mit, den Bildgenerator Dall E-2 direkt in seine Microsoft Office-Software einzubauen. Eine lauffähige KI wird mit den Tools Designer und Image Creator für die breite Masse verfügbar. Und man muss nicht einmal im digitalen Raum unterwegs sein: Nestlé und Heinz haben bereits Bilder von einer KI genutzt, offiziell „für Werbekampagnen und kommerzielle Zwecke“.

Angst vor Überschwemmung der Bildagenturen – echte Werke könnten untergehen

Für Werbetreibende sind Bilddatenbanken wie Shutterstock und Getty Images unverzichtbar, bieten sie doch enorme Mengen an Fotomaterialien zur Lizenzierung. Auf beiden Plattformen konnten durch KI generierte Fotoinhalte nachgewiesen werden. Zumindest Getty hat den Upload und Verkauf von Illustrationen untersagt, die mittels KI erzeugt worden sind. Künstlerinnen, Fotografen und Freischaffende fordern bereits Obergrenzen für die Anteile von KI-Fotos auf solchen Plattformen, um die echten Fotos und die dahinterstehende Handarbeit nicht zu überschwemmen.

Bisher fehlende öffentliche Debatte zu KI-Fotos wird dringend benötigt

Völlig berechtigt echauffiert sich die künstlerische Szene über KI-Bildgeneratoren wie Dall-E: Man wolle die Künstler und Künstlerinnen sowie deren Inhalte unterstützen, und deren Werke eben nicht als Futter für KI verheizen. Dass der Prozess nicht mehr am Anfang steht, sondern bereits schleichenden Einzug in unseren Alltag hält, sollte die Dringlichkeit in der bisher fehlenden öffentlichen Debatte dabei erhöhen. Ein erster Schritt wäre meiner Meinung nach, das Bewusstsein zu schaffen, dass man es mittlerweile nicht zwingend mit echten Fotos zu tun haben muss.

Wer sich selbst von den Fähigkeiten und Ergebnissen einer Künstlichen Intelligenz überzeugen möchte, kann Dall-E seit geraumer Zeit kostenlos testen.

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Hendrik, kalligrafisch geschrieben
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